
Fake Accounts Social Media
Fake-Accounts Social Media sind zum Teil schon so perfekt gemacht, dass sie fĂ¼r groĂŸen wirtschaftlichen Schaden bei Unternehmen fĂ¼hren können.
Sie sind fĂ¼r betroffene Unternehmen meist nur schwer zu entlarven.
Vor kurzem hat ein Twitter-User mit gefakten Analysen fĂ¼r Verluste unter Aktieninhabern gesorgt. Ein 62-jähriger Schotte, hatte bei Twitter zwei Accounts fĂ¼r Marktforschungsunternehmen erstellt, die es gar nicht gibt. Die Profile haben bei Usern den Eindruck von echten Firmen erweckt. So gelang es dem Schotten, falsche Infos Ă¼ber Akten zu verteilen. Wenn dadurch die Preise an der Börse fielen, kaufte er fĂ¼r sich neue Aktien ein. Nach der Veröffentlichung seiner Tweets sank der Marktwert eines geschädigten Unternehmes um volle 16 Prozent, wie die U.S. Securities and Exchange Commision in diesem Fall informierte.
Der Begriff Fake-Account ist irrefĂ¼hrend, da er eine komplette Unechtheit vermuten lässt. Da diese Accounts aber von Menschen gemacht und betrieben werden, sind sie natĂ¼rlich durchaus echt. Deshalb sind sie aber auch nur schwer als Fake-Accounts zu erkennen. Unecht an diesen Accounts sind in erster Linie die Absichten der Leute. BetrĂ¼ger und BetrĂ¼gerinnen haben hier ein groĂŸes Forum. Weil der normale User auf eine Teilnahme an Gemeinschaften angewiesen ist, sind fĂ¼r ihn die betrĂ¼gerischen Absichten nur schwer zu erkennen. Zumal oft schon befreundete Accounts diesen Fake-Accounts vertrauen.
Mit so ein paar einfachen Klicks brachte der betrĂ¼gerische Schotte Aktieninhaber um Ă¼ber 1,5 Millionen Euro. Nachdem er erwischt wurde, muss er sich nun vor Gericht verantworten. Die manipulative Wirkung von Social Media ist also nicht zu unterschätzen. Aber nicht nur Ăœbeltäter erstellen Fake-Profile. Gerade junge Leute nutzen Fake-Accounts, damit zum Beispiel keine Nachforschungen der Eltern möglich sind.
KĂ¼nstlich fĂ¼r die Kunst
Der holländische KonzeptionskĂ¼nstler Constant Dullaart sorgt derzeit mit einem Projekt auf Facebook fĂ¼r Aufregung. Gemeinsam mit zwei freiwilligen Helfern hat er bereits rund 1.000 gefälschte Profile auf der Seite erstellt, die auf hessischen Soldaten aus dem amerikanischen Unabhängigkeitskrieg basieren.
Mit der Aktion, die er unter dem Titel ‚The Possibility of an Army‘ in der Schirn-Kunsthalle in Frankfurt gestartet hat, protestiert er gegen die Vorstellung, dass es im Web oft alleine darum geht, die Anzahl von Likes, Klicks und befreundeten Kontakten als Qualitätsmerkmal heranzuziehen.
‚Mit dieser Online-Aktion möchte ich gegen den um sich greifenden Wahn zur Quantifizierung des sozialen Kapitals protestieren‘, zitiert ‚BBC News‘ Dullaart. Gerade in den sozialen Medien wĂ¼rde den reinen Zahlen oft viel zu viel Wert beigemessen. ‚Likes bei Facebook und Instagram, oder Klickzahlen bei YouTube machen Popularität und ästhetische Qualität nicht messbar‘, betont Dullaart.
Um auf dieses offensichtliche Missverständnis hinzuweisen, habe er sich dazu entschieden, tausende Fake-Profile auf Facebook zu erstellen. ‚Insgesamt sollen es an die 20.000 werden‘, verrät der KĂ¼nstler. Dass ein derartiges Vorgehen ausdrĂ¼cklich den Nutzungsbedingungen des sozialen Netzwerks widerspricht, ist ihm egal. ‚Es kann sein, dass Facebook das bemerkt und damit anfängt, die Profile zu löschen‘, so Dullaart, der aber dennoch davon ausgeht, dass sie zumindest zwei Monate lang online bleiben werden.
Dass die Zahl von Likes, Klicks und befreundeten Kontakten nicht unbedingt ein Indiz fĂ¼r die Bedeutung und Reichweite eines Facebook-Kontos sein muss, hat die Flut an gefälschten Profilen in den vergangenen Jahren gezeigt. Viele Unternehmen sind dazu bereit, enorme Summen zu investieren, um auf diese Weise die Anzahl ihrer Fans zu erhöhen.
Im Netz gibt es mittlerweile zahlreiche Anbieter, die mit käuflichen Klicks fĂ¼r Facebook, Twitter, YouTube und Co aufwarten. Die Preise variieren je nach Menge und Herkunft der gewĂ¼nschten Fan-Profile. Angeboten werden teilweise sechsstellige Fanzuwächse. ‚Es ist nicht meine Intention, dieses Geschäftsmodell im Rahmen meines Kunstprojekts anzuzapfen. Die Leute mĂ¼ssen aber endlich erkennen, dass das Anlegen von Fake-Profilen ein enorm profitables Geschäft geworden ist. Auch darauf möchte ich mit meiner Aktion hinweisen‘, merkt Dullaart abschlieĂŸend an.
Quelle: webwizard.at