Spannende Videos automatisch
Computerwissenschaftler haben einen Algorithmus entwickelt, der langweilige Teile aus Videos herausschneidet. So könnten Computer Bewegtbild insgesammt spannender machen.
Forscher von der Carnegie Mellon University nennen das Tool, das automatisiert spannenden Teile aus Filmmaterial herauspickt, ‚LiveLight‘. ‚Wir sehen das als möglicherweise ultimatives unbemanntes Tool zur Erschließung von Videoinhalten‘, so Professor Eric P. Xing. Das Tool evaluiert durchgängig die im Video stattfindenden Aktivitäten und untersucht sie in Bezug auf neue Ereignisse – sich wiederholende Szenen werden ausgeschlossen. Die interessantesten Teile werden dann zusammengefasst und dienen als Trailer für das ganze Video.
Die Videozusammenfassung funktioniert beinahe in Echtzeit. Für ein einstündiges Video braucht LiveLight etwa ein bis zwei Stunden, um das gesamte Filmmaterial nach Interessantem zu durchsuchen – und das auf einem normalen Laptop. Wenn PC’s mit schnelleren Prozessoren eingesetzt werden, könnte sich dieses Zeitfenster noch verkürzen.
In einem Zeitalter, in dem Videos an jeder Stelle produziert werden oder entstehen, wird die automatisierte Verarbeitung wichtiger denn je. Wenn im Auto die Dashcam permanent Material liefert, dazu die Actioncam am Helm, die Kamera in der Datenbrille und das Smartphone laufend senden, wird ohne automatische Selektion und Bearbeitung schon alleine das Sichten der Ergebnisse schwer.
LiveLight erstellt dabei einen Ordner, um zu kategorisieren, ob eine Aktivität schon gesehen wurde oder neu ist – wenn eine Sequenz gefunden wird, die noch nicht im Verzeichnis vorkommt – zum Beispiel ein Verkehrsunfall auf einem Überwachungsvideo einer Autobahn – wird dieses als neu erkannt und in die Zusammenfassung mit aufgenommen. Diese kann dann aber auch per Hand nacheditiert werden, um etwa bessere Übergänge zwischen den Szenen zu schaffen.
Besonders bei Zusammenfassungen von Videos, die mit GoPro oder Google Glass aufgenommen wurden, bietet der Algorithmus Vorteile: Die spannenden Szenen können als kurzer Trailer einfach auf Social-Media-Plattformen hochgeladen werden, ohne dass das aufwendige vorherige Schneiden des Videos nötig ist. Das Tool könnte aber auch für Videos von Überwachungskameras nützlich sein, da dann die Verantwortlichen nur die wichtigsten Szenen anschauen müssten.
joKotten – Jörg Kottenrodt